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Fahrradkette, schon auseiandergenommen

Wie Ihr aus Fahrradketten einfach Schmuck macht

Armband aus alter FahrradketteIndividueller und handgemachter Schmuck muss nicht teuer sein. Selbermachen und Upcycling lauten die Zauberwörter. Dieser Artikel zeigt Euch, wie Ihr aus einer alten Fahrradkette ein Armband herstellen könnt – oder anderen Schmuck.

Bei einem unserer vielen Geocaching-Ausflüge sind wir im Wald wieder einmal über eine Fahrrad-Ruine gestolpert – fast wortwörtlich. Dessen Kette haben wir eingesammelt und zu Hause mittels Kettennieter zerlegt, die Einzelteile mit Schleifpapier entrostet und dann mit Resten eines Lederbandes wieder verbunden. Das Ergebnis sind zwei Upcycling-Armbänder im Partnerlook.

Was Ihr an Werkzeug braucht

Fahrradkette sitzt in Kettennieter

Einfach die Fahrradkette in den Kettennieter einspannen und den Bolzen rausdrehen. Nicht erschrecken, wenn es einmal laut knackt. Das ist ganz normal, wenn der Bolzen nachgibt.

Ein Kettennieter gehört vermutlich auch bei vielen Radfahrern nicht zur Grundaussattung. Wer sich einen zulegen will, muss dafür nicht den Sparstrumpf plündern. So ein Teil in einfacher Ausführung sollte/muss im Fachhandel nicht viel mehr als 10 Euro kosten. Vielleicht kann euch ja auch ein Freund aushelfen. Oder Ihr pflegt ein besonders gutes Verhältnis zu Eurem Fahrrad-Laden. Dann wird der für Euch die Kette ruckzuck in Einzelteile zerlegen.

Austreiber und Fahrradkette

Nach zwei, drei beherzten Hammerschlägen wird der Bolzen im Normalfall klein beigeben.

Im Notfall geht es auch auf die rustikale Tour. Dazu braucht Ihr einen Schraubstock oder eine andere sehr stabile Unterlage, einen Hammer und ein Schlagwerkzeug, das in etwa den Durchmesser der Bolzen hat, mit denen die Kettenglieder verbunden sind. Wichtig ist, dass die Unterlage einen Spalt oder ein Loch hat, in das die Bolzen entweichen können.

Als Schlagwerkzeuge der ersten Wahl bieten sich sogenannte Aus- bzw. Splinttreiber an. Da möglicherweise auch die nicht in jedermanns Werkzeugkasten zu finden sind, habe ich noch einen kleinen Versuch mit einem dicken Nagel unternommen. Der hat den Bolzen allerdings in keinster Weise beeindruckt und sich verkrümmt. Ein Satz Splinttreiber bewegt sich auf der gleichen preislichen Ebene wie der Kettennieter, kostet also um die 10 Euro. (Hochwertiger und teurer geht natürlich immer.)

Wie Ihr der alten Kette neuen Glanz verleiht

Es gibt natürlich mehrere Möglichkeiten, eine rostige Kette wieder auf Vordermann zu bringen, zum Beispiel ein Multi-Tool mit biegsamer Welle und einem passenden Aufsatz (Drahtbürste, Schleifpapier o. Ä.). Dabei sollte man freilich etwas auf die Finger achten, weil die Kettenteile ziemlich klein sind und nicht viel Fläche zum Halten bieten. Selbstverständlich geht es auch auf die von mir bevorzugte klassische Art, also per Hand und mit Schleifpapier. Bei der kleinen Fläche dauert auch das keine Ewigkeiten und eine Verletzungsgefahr besteht praktisch nicht.

Was Ihr als Band und Verschluss verwenden könnt

Ein dünnes Lederband bietet sich an, weil es gut durch die Löcher der Kettenglieder passt, in denen vormals die Bolzen saßen. Je nach Geschmack sind aber auch andere flexible Bänder geeignet, zum Beispiel Nylonbänder. Im Prinzip gehen sogar besonders dünne Schnürsenkel. Der besondere Reiz liegt darin, etwas zu finden, das Ihr nicht erst kaufen müsst. Dann passt es am besten zu den alten Kettengliedern und Eurem Upcycling-Schmuck.

Ein helles Band wird wahrscheinlich schon nach einiger Zeit benutzt aussehen. Man könnte auch sagen: authentisch. Wer das nicht mag, sollte sich „freiwillig“ für dunkle Bänder entscheiden.

Für die Verschlüsse habe ich ein wenig in meinen Vorräten gekramt. Am Ende haben wir uns für kleine Karabinerverschlüsse und „Mini-Schlüsselringe“ entschieden. Letztere heißen eigentlich Spaltringe und biegen sich nicht auf, wie das bei herkömmlichen Biegeringen passieren könnte. Ein Armband wird schließlich doch etwas mehr beansprucht als eine Kette oder Ohrhänger.

Solche Kleinteile kosten einzeln nicht die Welt. In Leipzig gibt es dafür Läden, zum Beispiel den Perlentaucher in der Südvorstadt. Übers Internet wird es schon wegen der Versandkosten etwas teurer. Es sei denn, Ihr wollte euch gleich einen kleinen Vorrat anlegen. In dem Fall dreht sich das Blatt, weil der Stückpreis im Internet deutlich niedriger liegt.

Ihr könnt natürlich auch alten Schmuck ausschlachten. Im Idealfall habt Ihr sowieso schon lange eine kleine Dose mit Ersatzteilen, die sich im Laufe der Zeit angesammelt haben.

Eine Alternative ohne Kleinteile

Schiebeknoten offenSchiebeknoten geschlossenMit einer speziellen Knotentechnik geht es auch ohne solche Zubehörteile, falls Ihr gerade keine zur Hand habt. Das Ganze nennt sich Schiebeknoten. Dabei werden zwei Knoten gerade so straff um das Band gewunden, dass sie einigermaßen fest sitzen, sich das Band aber noch verschieben lässt. Dadurch kann man das Band erweitern oder verengen, sodass es erst über die Hand passt, dann aber angemessen auf dem Arm sitzt.

Für Ketten finde ich diese Technik ziemlich praktisch. Für Armbänder eher weniger, weil der Knoten in der Ein-Hand-Bedienung noch fummeliger ist, als erwähnten Mini-Karabiner in einen kleinen Ring einzurasten. Aber falls man sich nicht erst solche Teile besorgen will, ist der Schiebeknoten auf jeden Fall eine Alternative. Youtube spuckt dazu ein Menge Videos aus.

Und Ihr?

Es gibt viele Möglichkeiten, die Armbänder noch zu pimpen oder auch nur farbenfroher zu gestalten. Über Eure Anregungen oder gar Bilder von Euren Kreationen würde ich mich sehr freuen.

Und selbstverständlich lassen sich aus Fahrraad-Ketten noch viele andere schöne Dinge werkeln. Das fängt beim komplett aus Kettengliedern gefertigten Armband an, geht über Manschettenknöpfe weiter und endet noch lange nicht bei Ohrhängern, Ringen und Schlüsselanhängern. Euch fällt bestimmt auch noch etwas ein. 🙂

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